Hey, mein Schatz,
was ist mir dir?
Ich spüre dich, du bewegst dich in mir.
Wie ein Schmetterlingsflügelschlag war es zuerst.
Dann deutlicher, heftiger – manchmal fliegt das Kleid über meinem Bauch.
Ich spüre, dass du lebst,
andere spüren es auch, wenn sie die Hand auf meinen Bauch legen.
Schlägst du gerade Purzelbäume und freust dich am Schwung?
Ist es dir zu ruhig, wenn ich sitze oder liege?
Und du machst klar, dass sich – auch in der Ruhe – alles um dich dreht?
Ist das ein Treten?
Ist es dein Fuß, der die Grenzen auslotet? Der probiert, ob er nicht noch ein bisschen weiter kommen könnte?
Oder ist es deine Hand, dein Arm, der sich mit aller Kraft gegen meinen Bauch stemmt?
Du brauchst das, stimmtst? Mehr Platz – aber auch das Spüren, das da eine Grenze ist;
dass dich etwas umgibt, was dich schützt, dich nährt, dich trägt.
Das bin ich, mein Schatz, deine Mama.
„Mama“ – bin ich das schon? Werde ich das gut machen?
Was wirst du brauchen? Was wird dir gut tun, was muss ich vermeiden?
Wer bist du? Und was wirst du in mir sehen?
Ich werde es so gut machen, wie ich nur kann! Wie auch immer alles kommen wird,
ich sorge für dich.
Ich werde dir nicht alle Wünsche erfüllen,
werde Fehler machen; werde etwas nicht hinbekommen, was grade für dich wichtig wäre;
werde mich eines Tages entschuldigen.
Sei mir dann bitte nicht böse.
Du wirst auch nicht alles so machen, wie ich es mir wünsche.
Aber das macht nichts. Du bist mein Kind.
Ich bin dein Mama.
Wir beide sind eins, jetzt noch. Ich bin für dich da, ich liebe dich,
ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute dieser Welt.
Und wenn du anfängst, deine eigenen Schritte zu gehen,
wird mein Herz dich begleiten. Immer.
Hörst du mich schon, mein Kleines?
Ich freu mich so darauf, dich kennen zu lernen.
Möge Gott dich beschützen,
wo meine Kraft nicht hinreicht.